Schönau wirkt v.a. mit dem traditionellen Himmelsfahrtfest und der Mountainbiketour nach außen.
Insbesondere die Aktivitäten des Schützenvereins erfahren in Heimbach eine überörtliche Resonanz. Aufgrund seiner überörtlichen Erfolge zieht der Verein auch Schützen aus anderen Orten als aktive Sportschützen an. Über die kirchliche Arbeit, die Feuerwehr, Ortsbeirat und Seniorenbeirat bestehen überörtliche Verflechtungen.
Beide Orte entsenden aktive Mitglieder in die Spielgemeinschaften des TSV Gilserberg und gestalten die Arbeit des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises der Gemeinde mit. In beiden Orten engagieren sich gewerbliche Betriebe im Handels- und Gewerbeverein Gilserberg. In den kommunalen Kinder- und Jugend- sowie den Seniorenbeirat arbeiten Vertreter beider Orte mit. Zu erwähnen sind die überörtlichen kirchlichen Aktivitäten in den jeweiligen Kirchspielen beider Orte.
Gemeinde Gilserberg
Die Gemeinde ist in einer Reihe von regionalen Verbänden und Funktionsverbänden engagiert.
Schon 1996 wurde durch die Gründung des „Vereins für Regionalentwicklung in der Schwalm“ die Basis für die interkommunale Zusammenarbeit der Kommunen Schwalmstadt, Willingshausen und Schrecksbach in den Bereichen Wirtschaft und Verkehr, Kultur, Tourismus, Gesundheitseinrichtungen und soziale Infrastruktur geschaffen. Hieraus entwickelte sich in den Folgejahren das „Virtuelle Gründerzentrum“ als interkommunale Kooperation der Gemeinden Frielendorf, Schrecksbach, Willingshausen, Gilserberg und Schwalmstadt und Vorläufer des Stadtumbau-Zweckverbands. Für die örtliche Entwicklung sind heute insbesondere folgende Kooperationen bedeutend:
Die Gemeinde ist Mitglied der „Region Kellerwald-Edersee e.V.“ Sie bildet den südlichsten Bereich dieser regionalen Aktionsgruppe. Regionale Entwicklungsstrategieansätze mit Relevanz für die Gemeinde sind insbesondere
- die touristische Verbundaktivitäten, besonders der wandertouristische Sektor mit Qualitätswanderwegen, Extratouren und der Schaffung wandertouristischer Infrastruktur,
- die strategischen Ansätze im Bereich der regionalen Energiegewinnung sowie
- des Verbunds BIOREGIO Holz,
- die Naturschutzstrategien im Zusammenhang mit dem Naturpark Kellerwald-Edersee und dem Geopark Waldeck-Frankenberg,
- Entwicklungsstrategien für Land- und Forstwirtschaft/Flurneuordnung,
- wirtschaftliche Diversifizierung und Entwicklung und
- die Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes.
In den Institutionen Naturpark Kellerwald-Edersee und Geopark Waldeck-Frankenberg ist die Gemeinde ebenfalls eingebunden.
Die übergemeindlichen Zusammenarbeitsansätze scheinen von besonderer Bedeutung auch für die Entwicklungskonzeptionen der beiden Orte Schönau und Heimbach.
Im Bereich Tourismus ist Gilserberg auch Mitglied der TAG „Rotkäppchenland – Schwalm-Knüll“, die jedoch mehr im Gebiet der Schwalm und des Knülls angesiedelt ist und die beiden Orte Schönau und Heimbach am Südrand des Kellerwaldmassivs weniger berührt.
Die Gemeinde ist darüber hinaus seit 2005 Partner im Zweckverband „Schwalmverbund“ als Träger eines interkommunalen Stadtumbauprozesses von fünf Kommunen. Die Ziele und Strategieansätze des Stadtumbauprojekts Schwalmverbund sind:
2. Entwicklung des kulturellen Angebotes und der kulturellen Identität in den Gemeinden
3. Projekte und Initiativen, die die Kinder- und Familienfreundlichkeit erhöhen
4. Attraktivitätssteigerung der Gemeinden als Wohnstandort und Verbesserung des Naherholungs- und Freizeitangebotes
5. Entwicklung der Gemeinden als Wirtschaftsstandort und Förderung von Gründerinitiativen
6. Stärkung der Innenstädte / Ortskerne
7. Maßnahmen zur Stabilisierung der sozialen Infrastruktur
8. Umstrukturierung des Kasernengeländes als Element der Stadtentwicklung in Treysa
9. Erhaltung und Entwicklung von Natur und Landschaft auf interkommunaler Ebene
Für die beiden Ortsteile Schönau und Heimbach sind keine gezielten Maßnahmen und Entwicklungsbereiche vorgesehen. Für die Gemeinde ist als konkrete Maßnahme ein „Projektpool Gilserberg“ geplant, mit Info- und Kulturzentrum, Dorfgarten, Hochlandgarten, Ortsplatz, Wegweisersystem für touristische Einrichtungen für alle Ortsteile, Parkplätze für touristische Einrichtungen für alle Ortsteile.
Beide Orte unterscheiden sich in Größe, Lage, Struktur, Gemeinwesen und Geschichte. Beide Orte weisen jedoch keine besonders herausragenden Alleinstellungsmerkmale auf, die andere Dörfer nicht auch in dieser oder ähnlicher Form hätten.
Schönau hebt sich in gewisser Weise durch ein sehr lebendiges und offenes Gemeinwesen – während der Konzeptarbeit vermittelte sich eine regelrechte „Aufbruchstimmung“ - und eine sehr vorteilhafte topographische Lage am sonnigen Südhang des Kellerwalds in Verbindung mit bereits vorhandenen regionaltouristischen Ansätzen hervor.
Für Heimbach bestimmend ist die geringe Ortsgröße und im Zusammenhang damit die zu-rückgehende Bevölkerungszahl, die eine Gefährdung des örtlichen Lebens bedeuten und da-mit besondere Herausforderungen an die Zukunft des Ortes stellen, dem sich das lebendige Gemeinwesen allerdings offensiv stellt.
Die für die beiden Orte bedeutsamen Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sind, nach einzelnen Funktionsbereichen gegliedert, nachfolgend zusammengestellt. Es wurde bewusst eine örtliche Trennung in der Darstellung vorgenommen, da sich beide Orte von ihren Ausgangspositionen her doch maßgeblich unterscheiden.
Die in und für Schönau und Heimbach festgestellten Wertungen und die überörtlichen Bewertungen aus dem Stadtumbaukonzept „Schwalmverbund“ sowie dem Regionalen Entwicklungskonzept Kellerwald-Edersee, die zur Umfeldanalyse herangezogen wurden, sind gemeinsam in die SWOT-Analyse eingemündet.
Im Rahmen der Moderationsarbeit wurden in beiden Orten unter den Fragestellungen
- Die Stärken – Wodurch zeichnen wir uns positiv aus? Worin sind wir gut?
Und
- Die Schwächen – Wo fehlt’s? Wo haben wir Mängel? Was gefällt uns nicht?
ausgesprochen konstruktiv bearbeitet. Seitens der Moderation wurden in den Orten benannte Chancen- und Risiken-Aussagen herausgefiltert und separat mit den regionalen Ansätzen eingebracht. Sofern in den nachfolgenden Tabellen kein Eintrag vorhanden ist, gab es in den Diskussionen auch keine entsprechenden Aussagen in dem jeweiligen Funktionsbereich. Die Angaben sind stark komprimiert und im Regionsbezug selektiv wiedergegeben.
Die SWOT-Analyse macht deutlich, dass es durchaus unterschiedliche, mitunter auch tagesbedingte lokale Sichtweisen und Bedeutungszuweisungen, aber auch vielfältige Übereinstimmungen zwischen der örtlichen und der regionalen Ebene gibt. Die Auseinandersetzung mit den Potenzialen wie Problemen der größeren regionalen Entwicklung im Verhältnis zur spezifischen örtlichen Situation stellte einen gemeinsamen Lernprozess der Beteiligten dar.
Stärken und Schwächen
Chancen und Risiken
Beide Orte haben für sich Szenarien für die Zukunft (Ansatz: Jahr 2030) unter guten und schlechten Vorzeichen erarbeitet:
Die szenarischen Vorstellungen zeigen zum einen den realistischen und kritischen Blick, den die Akteure für die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung haben, aber auch ihren Ideenreichtum und Gestaltungswillen. Wenn auch in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, so zeigen sich doch in der Grundlinie sehr ähnliche Ansätze in beiden Orten.
Entleerung, Verfall, Vereinsamung, Monostrukturen sind die üblichen allgemeinen Schreckensbilder für die dörfliche Zukunft – deutlicher als in Schönau halten die Bewohner Heimbachs dies vor Augen. Die geringe Ortsgröße dort erfordert besonders gute Ideen und Kräfte, diese Erkenntnisse machte sich im Verfahrensverlauf immer wieder breit.
Lebendige, selbst gestaltete Gemeinwesen, neue Wirtschaftsfunktionen, insbesondere im Tourismus, gepflegte Ortsbilder und neue Energienutzungen sind die Zukunftskarten, auf die beide Orte setzen.
Die Gegenüberstellung der Stärken-Schwächen-Chancen –Risiken zeigt, dass aus den Stärken und Chancen vielfältige Potenziale erwachsen, um den Schwächen und Risiken entgegenzutreten. Nun gilt es, diese strategische umzusetzen.
Über die hieraus zu erarbeitende Entwicklungsstrategie wurden folgende Leitbilder gesetzt:
Schönau :
Ein lebendiges Dorf mit aktiven Bewohnern und einer schönen dörflichen Wohnumgebung, das sich seine Identität durch die Pflege von Tradition und Brauchtum bewahrt und im Umgang miteinander von Aufgeschlossenheit und Toleranz geprägt ist. Gleichzeitig entwickelt der Ort neue Ideen für die Zukunft: attraktive Tourismusangebote in regionaler Verflechtung, neue Wege der Dorfgemeinschaft und gemeinsam getragene Versorgungssicherung sowie intensiv genutzte regenerative Energiequellen.
Heimbach:
Ein engagiertes Dorf, in dem sich die Bewohner aktiv gemeinsam und mit guten Ideen um ihre Zukunft kümmern, das – auch durch die Sicherung des täglichen Versorgungs-angebots - attraktiv ist für die Bewohner wie auch für kleine Gewerbeunternehmen und eingebunden in ein regionales Angebot für Wanderer und Radfahrer.
Aus diesen Leitbildern lassen sich die folgenden örtlichen Entwicklungsziele (ohne Prioritätenfolge) ableiten:
Entwicklungsziele | Strategische Ziele |
Langfristige Sicherung der Grundversorgung |
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Kulturlandschaft- und Natur schützen |
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Wohnumfeld aufwerten |
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Baukultur und Ortsbild pflegen |
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Treffpunkte im Ort schaffen |
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Tourismusangebote entwickeln |
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Arbeitsplätze im Ort schaffen |
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Landwirtschaft erhalten |
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Die örtliche Gemeinschaft für die Zukunft stärken |
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Erneuerbare Energien einsetzen |
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Unter dem Leitspruch „Die Stärken stärken“ wurden gemeinsam mit den Akteuren folgende Handlungsfelder in den Mittelpunkt der künftigen Entwicklungsstrategien gestellt.
Handlungsfelder:
- Wandertourismus/Übernachtungs- und Ferienangebote
- Neue Wege der Dorfgemeinschaft
- Neue Wege in der Versorgung
- Infrastrukturstärkung
- Ortsbild- und Baukulturpflege
- Kulturlandschaftspflege
- Nutzung Regenerativer Energien
Alle diese Handlungsfelder sind für beide Orte strukturbedeutsam, die Handlungsfelder „Neue Wege in der Versorgung“ und „Wandertourismus“ werden in überörtlichen Entwicklungs-strategien gemeinsam bearbeitet.
Die für die Handlungsfelder geltenden strategischen und Entwicklungszielsetzungen sind unter 3. bereits dargestellt.
Die strategischen Zusammenhänge ergeben sich wie folgt (vgl. auch die Wirkungsindikatoren in Kap.7.3.):
Handlungsfeld |
Wirkungen |
HF 1: Wandertourismus/ Übernachtungs- und Ferienangebote |
· Erwerbsmöglichkeiten durch touristische Angebote (Übernachtung, Einkehr), dadurch Stabilisierung der Bewohnerzahlen; · Vermarktung regionaler landwirtsch. Produkte · Wiedernutzung leerstehender Gebäude(teile), Nutzungsstabilisierung im Gebäudebestand; · Ortsbildaufwertung; · Aktive Angebotsnachfrage bei tourist. Zielgruppen, · Inwertsetzung des Kultur- und Naturlandschaftserlebnisses; · Gegenseitige Angebots- und Vermarktungsverknüpfung mit regionalen Tourismuseinrichtungen |
HF 2: Neue Wege der Dorfgemeinschaft
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· Einbindung alleinstehender u.älterer Menschen; · Neue gemeinwesengetrageneVersorgungsangebote; · Neue generationenübergreifende Kulturangebote; · Einbindung der Zielgruppe Gäste bei den Kulturangeboten; · Erhaltung der traditionellen Kulturgüter. |
HF 3: Neue Wege in der Versorgung/Infrastrukturstärkung
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· Vielfach und vielseitig genutzte öffentliche Anlagen und Einrichtungen des Gemeinwesens (Plätze, Räume); · intensivere Alltagsnutzung vorhand. Räume; · Gesicherte Grundversorgung für Ortsbewohner und Gäste durch neue gemeinwesengetragene Angebotsformen; · Stärkung des lokalen Handels und Produkthersteller im Umfeld durch Kooperation. |
HF 4: Ortsbild- und Freiflächenneugestaltung, Baukulturpflege |
· Positive Anreize für das Wohnen im Ort; · Wohnangebote für Alleinstehende und Mehrgenerationenhaushalte; · Angenehmes Lebensumfeld; · Attraktives Umfeld, Aufenthaltsangebote für Gäste; · Hoher ästhetischer Wert des Ortsbildes. |
HF 5: Kulturlandschaftspflege |
· Gepflegte, artenreiche Kulturlandschaft; · Attraktive und schöne Landschaft mit hohem Anreiz für Tourismus und Naherholung; |
HF 6: Nutzung regenerativer Energien
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· Senkung der Lebenshaltungskosten durch eigene Energieerzeugung; · Unabhängigkeit von fossilen und endlichen Energien und Energiepreissteigerungen; · Verbesserte energetische Gebäudeausstattung; · Biomassenutzung (Holz, Bioenergiepflanzen). |
Handlungsfelder - Maßnahmen
HF 1:Wandertourismus/Übernachtungs- und Ferienangebote: |
HF 2:Neue Wege der Dorfgemeinschaft |
HF 3:Neue Wege in der Versorgung/Infrastrukturstärkung |
HF 4:Ortsbild- und Freiflächengestaltung, Baukulturpflege |
HF 5:Kulturlandschaftspflege |
HF 6:Nutzung regenerativer Energien |
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