Die Gebäudeanalyse hat die Aspekte Nutzung und Zustand für beide Orte erfasst und die entsprechenden Handlungsbedarfe aufgezeigt. Auch eine Bewertung der Baustruktur wurde vorgenommen.
Schönau
Zu unterstreichen ist in Schönau v. a. der bereits jetzt anzutreffende hohe Leerstandsanteil und der z.T. schlechte Bauzustand bei den Nebengebäuden sowie den vorhandenen Bauplatzkapazitäten im Neubaugebiet und am Ortskernrand, aus denen ein entsprechender Handlungsbedarf abgeleitet wurde.
Hinzu kommen Handlungsbedarfe aus Gründen der Ortsbildgestaltung und Durchgrünung. Dabei sind die vorhandenen privaten Gestaltungsbemühungen positiv hervorzuheben.
Öffentlicher Gestaltungsbedarf besteht in Schönau auf dem Fest- und Feuerwehrübungsplatz, der in seiner jetzigen asphaltierten Form in der Ortslage optisch negativ hervortritt. Die Toilettenanlage am Festplatz ist dazu in schlechtem Zustand.
Auch im Einmündungsbereich der beiden Kreisstraßen entsteht ein Eindruck überdimensionierter Asphaltflächen. Außerdem gibt es Mängel in der Gestaltung und Begrünung am Kirchhofeingang, auf dem Kirchhof und dem Friedhof sowie entlang der Schlossbergstraße. Das Ortskerngebiet zieht sich mit seinen großflächigen Anwesen leicht den Hang hinauf und dann die Schlossbergstraße entlang.
Heimbach
Der historische Ortskern um die Kirche stellt eine geschlossene Anlage dar. Der Ort wirkt insgesamt durch die gerade hindurchführende Ortsdurchfahrt in zwei Teile geteilt das Dorfgemeinschaftshaus liegt am Ortsrand: es fehlt ein optische und funktionale Mitte.
Neben gepflegten Anwesen fallen auch gefährdete große Gebäude und Anwesen ins Auge, die dringend saniert werden müssten. Um die historische Kirche gibt es dazu Gebäude mit baugestalterischen Mängeln.
Auch das Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrgerätehaus präsentiert sich zum Ortsrand hin eher als Gewerbegebäude, nicht als kulturelle und repräsentative Dorfmitte.
Weiter gibt es bei der Straßenbegrünung, auf dem Friedhof Gestaltungsbedarf. Der Straßen- und Platzbereich um die Buswarte hat keine optischen und Aufenthaltsqualitäten.
Eine Konkurrenz zu Neubaugebieten besteht nicht.
In der Region ist die gewerbliche Wirtschaft gekennzeichnet durch eine Schwerpunktbildung in den Branchen produzierendes und weiterverarbeitendes Gewerbe, Handwerk (insbesondere im Bau- und Ausbaugewerbe), Logistik sowie Dienstleistungen und Pflege-/Gesundheitwesen.
In der Gemeinde Gilserberg sind die wirtschaftlichen Aktivitäten geprägt von Großbäckerei, Alten- und Pflegeheim, Betreutem Wohnen, Sozialstation, Betonwerk, Handwerksbetrieben, Handel, Dienstleister und Praxen, Hoch- und Tiefbau, Tank- und Raststelle sowie Baustoffhandel. Ein Gewerbegebiet bietet erschlossene Flächen von 5 ha an. In jüngster Zeit wurde ein neuer Großmarkt sowie eine neue Sozialeinrichtung im Kernort angesiedelt.
Die gewerblichen Aktivitäten vor Ort sichern die Versorgung der Bevölkerung der Gemeinde mit Gütern und Diensten des täglichen und periodischen Bedarfs. Kommunale und regionale Betriebe bieten dazu einen Großteil der benötigten Arbeitsplätze: die umgebende Region mit den Klein- und Mittelzentren ist das stärkste Ziel der Pendlerbewegungen:
Landwirtschaftliche Strukturdaten:
Heimbach | Schönau | |
Betriebe | 5 | 5 |
davon HE |
1 | 2 |
davon NE |
4 | 3 |
Durchschnittswerte | ||
Größe (ha) |
11,6 | 11,2 |
Spannbreite | 1,56 - 26,07 | 1,75 - 28,7 |
Schlaggröße (ha) |
0,52 | 0,66 |
Alter Betriebsleiter/in |
47,2 | 50,0 |
Tierhaltung | Schweine 4 Betriebe |
Schweine 3 Betriebe |
zw. 10 -299 Stck. |
zw.6 - 14 Stck. |
|
10 Bienenvölker |
25 Hennen |
|
Milchvieh | 1 Betrieb |
Zur Situation der Landwirtschaft in der Region macht die Regionale Entwicklungskonzeption folgende Aussagen: Die Gewinne landwirtschaftlicher Betriebe in der Region sind vergleichsweise gering. Die Erzeugerstrukturen in der Veredelungswirtschaft sind ungünstig, die Vermarktung aus der land- und forstwirtschaftlichen Direktvermarktung ist bislang unzureichend. Im Bereich Produktentwicklung aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen ausbaufähige Entwicklungspotenziale. Die derzeitige Nutzungs- und Eigentumsstruktur erschwert in vielen Gemarkungen die Landbewirtschaftung (Besitzzersplitterung), aber auch die Realisierung von Projekten des Naturschutzes und der Landschaftspflege, die zum Erhalt und zur Entwicklung der attraktiven Kulturlandschaft, zur Weiterentwicklung des Naturparks Kellerwald-Edersee und zur Verbesserung der touristischen Wertschöpfung beitragen (Regionales Entwicklungskonzept der Region Kellerwald-Edersee, 2007.
Das Durchschnittsalter der Betriebsleiter weist auf zukünftige Nachfolgeprobleme hin.
Schönau
Im Ort selbst gibt es keine touristischen Angebote wie Gaststätte, Ferienwohnungen Zimmervermietung etc. oder eine wandertouristische Infrastruktur. Gegenwärtig werden auf einem Anwesen Ferienwohnungen geschaffen.
Oberhalb des Ortes zieht der Qualitätswanderweg „Kellerwaldsteig“ vorbei. Am Ortsrand beginnt der Kulturerlebnispfad „Stätte-Tour“:
„An Stelle einer „Stadttour“ bildet die „Stätte-Tour“ das abwechslungsreiche Leben auf dem Lande ab, wobei eine Verbindung von Kultur, Natur und Technik stattfindet. Ort des Geschehens: Am Rande von Kellerwald und Jeust in einer landschaftlich reizvollen Umgebung zwischen den Gilserberger Ortsteilen Schönau und Schönstein" (Zitat von der Webseite der Gemeinde Gilserberg)
Hochland-Marathon-Tour
Auch von Mountainbikern wird der Ort gerne als Startpunkt für Tourenfahrten genutzt. Der Kellerwald-Bike-Marathon findet seit vielen Jahren statt. Fast 1000 Sportler nehmen an diesem überregional bedeutsamen Wettbewerb teil.
In der Gemarkung gibt es eine Reihe von geologischen und naturkundlichen Sehenswürdigkeiten, weshalb auch seitens des Geopark Waldeck-Frankenberg ein Interesse besteht, die Gemarkung Schönau aktiv in die Geopark-Angebote einzubinden (siehe Anhang).
Heimbach
Heimbach liegt nahe des Wartburgpfads und an dem regionalen Radweg Schwalm-Fulda-Weg R 11 von Wahlshausen über Schrecksbach, Willingshausen, Treysa, Appenhain nach Heimbach, weiter bis Gemünden, dort Anbindung an einen Radweg des Landkreises Marburg – Biedenkopf.
Im Ort gibt es keine touristischen Angebote, allerdings kann der Lebensmittelladen zur Verpflegung von Wanderern und Radfahrern beitragen. Besonders hervorzuhebende kultur- oder naturtouristische Erlebnispunkte gibt es nicht.
Gemeinde Gilserberg
Auf dem Gebiet der Gemeinde Gilserberg liegen als attraktive Zielpunkte für Gäste die Burgruine Schönstein und der südliche Ausläufer des Kellerwalds. Für die Aktivtouristen bietet Gilserberg Touren für Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker wie beispielsweise den Qualitätswanderweg Kellerwaldsteig und die Tour Gilserberg-Schönau-Schönstein-Moischeid oder Wüstegarten.
Im Nachbarort Moischeid hat im Sommer ein Freischwimmbad geöffnet.
Im Kernort Gilserberg gibt es Gasthöfe, Cafés und eine ausreichende Grundversorgung sowie eine gut sortierte Gemeindebücherei mit Internetangebot. Die Einrichtung eines weiteren kleinen Hotels mit höherem Qualitätsstandard ist im Kernort in Planung. In der Gemeindeverwaltung sind touristische Informationsmaterialien erhältlich.
In der Gemeinde und der Region hat die Nutzung regenerativer Energiequellen einen hohen Stellenwert. Sowohl das Stadtumbaukonzept des Zweckverbands Schwalmverbund als auch das Regionale Entwicklungskonzept der Region Kellerwald-Edersee verfolgen entsprechende strategische Nutzungsziele.
Die privat errichteten Windkraftanlagen in der Gemeinde sind eine bedeutende Investition in diese Richtung. Die Gemeinde plant längerfristig die Einrichtung eines Energieparks mit Solarnutzung und Nahwärmerzeugung über eine Holzhackschnitzelanlage.
Schönau hat aufgrund seiner Vorzugslage an einem südlich ausgerichteten Hang eine besondere Bedeutung für die Nutzung der Solarkraft/Photovoltaik, in Heimbach verwendet bereits eine Großteil der Haushalte Holz aus genossenschaftlichen Anteilen als Heizenergiequelle: 6 Haushalte heizen hauptsächlich bzw. ausschl. mit modernen Holzheizungen. Ein Großteil der Haushalte besitzt dazu noch Küchenherde/Kachelöfen/Kamine etc. mit denen zugeheizt wird.
Schönau
Es gibt keine innerörtlichen besonders schützenswerten Anlagen oder Naturdenkmale. Der historische Grüngürtel um den Ortskern mit Gärten und Obst(wiesen) und ist noch gut erkennbar. In der Schlossbergstraße/Kirchhof sowie vor dem Dorfgemeinschaftshaus fallen die alten hochgewachsenen Laubbäume ins Auge.Dorfbach und Löschteich wurden vor einigen Jahrzehnten unterhalb des jetzigen Festplatzes verrohrt. Zwar reicht das Grün der Landschaft überall in den Ort hinein, doch sind die öffentlichen Straßen- und Platzbereiche z.T. stark versiegelt.
In der Gemarkung gibt es einige naturräumliche Besonderheiten, die ökologisch von Interesse sind (Teichanlage an der Hichelmühle). Die Gemarkung Schönau ist auch für den Geopark Waldeck-Frankenberg von besonderer Bedeutung. Alte Werkstätten, Verhüttungsstätten, Hammerstätten, aber auch Gesteinsvorkommen und Versteinerungen sind in der Gemarkung zu finden. Der Wanderweg „Stätte-Tour“ zwischen Schönau und Schönstein greift die Thematik des historischen Bergbaus auf. Der Bach Gilsa ist Lebensraum für Eisvogel und Schwarzstorch.
Als Ausgleichsmaßnahme wurde vor einigen Jahren seitens der Gemeinde eine Obststreuwiese (3 ha Größe) angelegt, die von 2003 bis 2008 mit Mitteln des Naturschutzesgepflegt wurde. Hier müssen neue Ansätze für die zukünftige Pflege gefunden werden.
Heimbach
Prägendes Naturdenkmal ist die historische Linde oberhalb des Ortes. Dazu finden sich im Ort schöne Beispiele für die alte Bauerngartenkultur. Aufgrund der lockeren Haufendorfbebauung und der geringen Ortsgröße wirkt Heimbach sehr durchgrünt. Allerdings wirken sich die vorhandenen dorfuntypischen Bepflanzungen im öffentlichen Straßenraum negativ aus. In der Gemarkung gibt es einige Feuchtbiotope mit Optimierungsbedarf.
In Schönau sind eine Reihe von Vereinen und Gruppen aktiv. Zu betonen ist der traditionelle und kirchliche Bezug vieler Aktivitäten. Hier fällt die offensive Bereitschaft und Organisationsfähigkeit auf, auf kulturellem und sozialem Gebiet neue Wege zu gehen und neue Ideen zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben aufzugreifen und umzusetzen.
In Heimbach haben Vereine und Gruppen ebenfalls die Aufgabe übernommen, das kulturelle Leben mit entsprechenden Angeboten zu gestalten. Das Einbringen neuer Ideen und Inhalte stellt für das kleine Gemeinwesen eine spürbare Herausforderung dar.