Dorferneuerung Schönau und Heimbach
Gemeinsame Besichtigungsfahrt nach Wabern-Hebel und Wabern-Harle
Anregungen in anderen Orten öffnen die Augen und Erfahrungen anderer sind Gold wert – mit diesem Motto machten sich etwa 20 Interessierte aus Schönau und Heimbach am vergangenen Samstagnachmittag auf den Weg in die Waberner Senke, um sich in den beiden ehemaligen Dorferneuerungsschwerpunkten Hebel und Harle öffentliche Dorferneuerungsprojekte anzusehen.
In Hebel begrüßten Herr Ortsvorsteher Kempin und seine Frau die Besucher. Auch Herr Friedhelm Beckmann von der Arbeitsgruppe Dorferneuerung / Regionalentwicklung / Landtourismus der Landkreisverwaltung stieß zu der Gruppe dazu.
Herr Ortsvorsteher Kempin berichtete von den Erfahrungen Hebels mit der Dorferneuerung. Nach seinen Worten bedurfte es recht viel Geduld, bis die ersten Maßnahmen umgesetzt waren und als gute Beispiele den Weg für andere Projekte ebneten. In Hebel sind in erster Linie Freiflächen neu angelegt und gestaltet worden. Durch die Dorferneuerungsförderung wurden inzwischen aber so viel Anstöße für aktives Engagement gegeben, dass der Ort mit großem Erfolg am Wettbewerb „Unser Dorf“ teilgenommen und 2008 den 2. Platz beim Regionalentscheid in der Gruppe A errungen hat.
Frau Kempin erläuterte das erste Besichtigungsprojekt, den neu angelegten Dorfgarten an der Kirche. Hier wurde eine öde Restflächeneu angelegt, mit Hochbeeten eingefasst und mit neue Treppenzuwegung und Sitzplatz versehen. In den Hochbeeten wachsen Duftpflanzen aus ländlichen Gärten. Der Garten ist ein kleines Paradies. Alle Mauersteine stammen aus den Anwesen des Ortes, fast alle Stauden wurden aus den Hebeler Gärten gespendet. Drei Frauen bewältigen die Pflege der Anlage, auf der mehrere Veranstaltungen im Jahr stattfinden. „Der Aufwand ist zu bewältigen und wir haben viel Anerkennung“, so das Fazit von Frau Kempin über ihre Aktivitäten.
Im ganzen Dorf ist das private Engagement in der Grünpflege augenfällig. Öffentliche und private Flächen gehen schön gestaltet ineinander über. Auch die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen am Ortskernrand gefielen.
Besonderen Zuspruch fand eine Straßen-Platz-Gestaltungsmaßnahme mit Sitzplatz, Brunnen und offenem Wasserlauf in einer seitlichen Rinne. „Ein idealer Spielplatz für die Kinder“, berichtete der Ortsvorsteher und erklärte die Technik, mithilfe der nur der Überlauf eines verrohrten Bachstücks durch die Rinne läuft.
Fazit des Besuchs in Hebel: Sehr gelungene Projektbeispiele und ein hervorragendes Engagement für das Dorf!
Der zweite Teil der Fahrt führte in den Förderschwerpunkt Harle. Harle ist vor einigen Jahren Förderort der Dorferneuerung gewesen, eine große Maßnahme war der Umbau eines leerstehenden Gasthauses zu einem Dorgemeinschaftshaus. In diesem Gebäude befindet sich das Ziel der Besucher, der „Treff-Punkt“, ein im Sockelgeschoss eingerichtetes, von einem Verein geführtes Café.
Frau Gerhard empfing die Besucher mit Kaffee und Kuchen und erklärte den Werdegang und die Aktivitäten im Treff-Punkt. 2003 entstand eine Initiative zur Nutzung der leerstehenden öffentlichen Räume mit der Idee, einen ehrenamtlich geführten Treffpunkt für alle Dorfbewohner zu gründen und ein regelmäßiges Angebot aufzubauen.
Es gründete sich zu diesem Zweck ein Verein „Dorfgemeinschaft Harle e.V.“ und sehr bescheiden, mit gespendeten Möbeln und Küchenausstattungen begann die Arbeit. Seit fünf Jahren nun gibt es jeden Freitag Kaffee und Kuchen , den Kuchen backen ehrenamtliche Frauen gegen eine Kostenauslage. Drei Frauen bedienen jeweils an diesem offenen Nachmittag. Im Nebenraum hat der Ortsvorsteher seinen Sitz, hier laufen auch Computerkurse, es gibt einen Kopierer, die gelben Säcke und andere amtliche Unterlagen. Sollte jemand Hilfen im Alltag benötigen (Mitfahrgelegenheit, Astschnitt wegfahren usw.), so versucht der Dorftreff, mit seiner „Service-Börse“ unbürokratisch und schnell Helfer zu finden.
Der Treff startet auch besondere Aktionen wie z.B. Apfelsaftpressen oder bietet Kulinarisches zur Jahreszeit an. Die anfallenden Vereinsgewinne werden in die Ausstattung des Treff-Punkts gesteckt und gehen dem Dorf zu guten Zwecken zu.
Der Dorftreff wird von allen Altersgruppen besucht. Anziehungspunkt ist der gute Kuchen, aber auch die Möglichkeit, ganz ungezwungen ein Schwätzchen zu machen.
Mit nachhaltigen Eindrücken und den wichtigen Erfahrungen, die aus diesem Beispiel in Harle besonders für die Dorferneuerung in Schönau gezogen werden können, trat die Gruppe schließlich schon im Dunkeln die Heimfahrt an.
Dr. Renate Buchenauer
Moderatorin Dorf-Entwicklungs-Konzeption
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